Internationaler Tag der Vermissten: Ausnahmezustand für Angehörige - DRK e.V.
· Berlin · 21/24

Internationaler Tag der Vermissten: Ausnahmezustand für Angehörige

© Jörg F. Müller / DRK

Viele Menschen weltweit verschwinden spurlos – ob während bewaffneter Konflikte in ihren jeweiligen Heimatländern oder auf der Flucht über Migrationsrouten. Auch in Deutschland leiden Tausende, weil sie nicht wissen, was mit ihren Angehörigen passiert ist. Zum Internationalen Tag der Vermissten am 30. August macht das Deutsche Rote Kreuz (DRK) auf sein humanitäres Mandat aufmerksam: „Das DRK steht den Menschen bei der Suche nach vermissten Familienmitgliedern seit Jahrzehnten helfend zur Seite. Der DRK-Suchdienst findet Antworten auf ihre drängenden Fragen und sorgt für Gewissheit, soweit dies möglich ist. Allein im vergangenen Jahr haben wir insgesamt über 10.000 Anfragen zur Suche und Schicksalsklärung erhalten“, sagt DRK-Präsidentin Gerda Hasselfeldt.

Insbesondere bei aktuellen Suchanfragen arbeitet der DRK-Suchdienst eng mit den Suchdiensten der anderen 190 Rotkreuz- und Rothalbmond-Gesellschaften zusammen. So kann er weltweit Informationen über den Verbleib gesuchter Angehöriger erlangen und Familienmitglieder wieder miteinander in Kontakt bringen.

Im Jahr 2023 hat der DRK-Suchdienst im Rahmen der Internationalen Suche 2.629 vermisste Angehörige neu registriert (Stand: 1. Halbjahr 2024: 1.395). Schutzsuchende, vor allem aus Afghanistan, der Ukraine, sowie aus Irak und Somalia, haben häufig auf der Flucht den Kontakt zu ihren Angehörigen verloren. Der DRK-Suchdienst steht den Verzweifelten bei der Suche nach ihren Liebsten stets zur Seite. Getrennte Angehörige unterstützt er auch bei Fragen zur Familienzusammenführung, im Jahr 2023 mit 18.875 Beratungen bundesweit.

Darüber hinaus bleibt die Klärung der Schicksale von Vermissten des Zweiten Weltkriegs eine wichtige Aufgabe: 2023 haben sich 7.806 Angehörige im Zusammenhang mit dem Zweiten Weltkrieg an den DRK-Suchdienst gewandt, im 1. Halbjahr 2024 waren es 3.987. In 43 Prozent der Fälle konnte der DRK-Suchdienst Auskünfte über den Verbleib der Gesuchten geben.

„Diese Informationen sind für Familien auch nach vielen Jahren von größter Bedeutung, um erlösende Gewissheit zu erlangen. Die Arbeit des Suchdienstes als eine Kernaufgabe des DRK ist sowohl historisch als auch aktuell von großer Relevanz. Dies unterstreichen nicht zuletzt die zahlreichen Anfragen bis zum heutigen Tag“, sagt DRK-Präsidentin Hasselfeldt.

Der DRK-Suchdienst wird seit 1953 – inzwischen über 70 Jahre – vom Bundesministerium des Innern und für Heimat (BMI) institutionell gefördert.

Die Pressestelle vermittelt gerne Interviews mit der DRK-Präsidentin und dem DRK-Suchdienst.

Weitere Informationen:

Um das Phänomen des „uneindeutigen Verlusts“ weiter in das öffentliche Bewusstsein zu tragen, hat der DRK-Suchdienst den Kurzfilm The Waiting Room (dt.: das Wartezimmer) in deutscher Fassung veröffentlicht. Die Produktion des Internationalen Roten Kreuzes (IKRK) verdeutlicht die Leere und das große Leid von Familien, die nichts über den Verbleib eines vermissten Angehörigen wissen, und zeigt, wie das internationale Suchdienst-Netzwerk der Rotkreuz- und Rothalbmond-Bewegung sie unterstützt.

Mehr Informationen sowie Online-Formulare für Suchanfragen finden Sie unter: www.drk-suchdienst.de

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