Indonesien ist mit über 17.000 Inseln der größte Inselstaat der Erde und viele Menschen hierzulande verbinden mit diesem Land wahrscheinlich die wunderschönen Sandstrände, zum Beispiel auf der Insel Bali. Aber Indonesien hat noch eine andere und deutlich bedrohlichere Seite, denn das Land wird von einer Vielzahl von Naturgefahren geprägt. So treten in Indonesien fast alle extremen Naturereignisse auf, die es auf der Erde gibt: Regelmäßige Erdbeben, Tsunamis entlang der Küste, Vulkanausbrüche, starke Stürme und Überschwemmungen.
Kaum ein Landesteil gilt als wirklich sicher und so wurde das Indonesische Rote Kreuz (PMI) in der Vergangenheit mehrfach gefordert, die betroffenen Menschen nach einer Katastrophe zu unterstützen, zum Beispiel nach dem großen Tsunami Ende 2004, dem Erdbeben in Yogyakarta im Mai 2006, beim schweren Ausbruch des Vulkans Merapi im November 2010 oder zuletzt bei den massiven Überschwemmungen in der Hauptstadt Jakarta im Januar 2013. Das DRK unterstützt PMI dabei seit vielen Jahren sowohl in den Maßnahmen der akuten Nothilfe, aber besonders auch in der Katastrophenvorsorge, denn PMI nimmt im indonesischen Katastrophenschutz eine zentrale Rolle auf nationaler, regionaler und lokaler Ebene ein. Seit über fünf Jahren konzentriert sich das DRK daher in seiner Zusammenarbeit mit PMI vor allem darauf, die Kapazitäten des Roten Kreuzes in Indonesien auf den Inseln Sumatra und Java im Bereich Frühwarnung und Koordinierung im Katastrophenfall zu stärken und hat dafür bei PMI sog. Führungs- und Lagestellen eingerichtet und zwar auf der Provinz-, Distrikt- und lokalen Ebene. Diese Führungs- und Lagestellen wurden mit den notwendigen technischen Geräten (z.B. Funkgeräte) für eine etwaige Frühwarnung (z.B. bei Tsunamis oder drohenden Vulkanausbrüchen), für das Management von Nothilfemaßnahmen, zur Lagedarstellung und zur Kommunikation ausgestattet. Aufgrund von intensiven Trainingsprogrammen werden diese Lagestellen inzwischen völlig selbständig von den PMI Mitarbeitern und Freiwilligen betrieben und zwar 24 Stunden pro Tag und an sieben Tage die Woche. Auch eine nachhaltige Finanzierung der durch das DRK aufgebauten Strukturen konnte PMI inzwischen sicherstellen. In ausgewählten Pilotgemeinden wurden zudem PMI Freiwillige zu sogenannten gemeindeorientierten Einsatzgruppen ausgebildet. Diese lokalen Einsatzgruppen wurden in Erster Hilfe ausgebildet und können die Evakuierung und Versorgung der Bevölkerung begleiten bzw. unterstützen. Dank der Führungs- und Lagestellen ist dann vor und nach Eintritt einer Katastrophe zum einen ein schneller Informationsfluss zwischen PMI und den betroffenen Gebieten sichergestellt. Zum anderen hat sich durch die verbesserten Kapazitäten und Strukturen bei PMI aber auch die Zusammenarbeit zwischen PMI und dem staatlichen Zivil- und Katastrophenschutz erheblich verbessert. Am Auftreten von extremen Naturereignissen können das DRK und PMI zwar nichts ändern, aber das Rote Kreuz und die gefährdeten Gemeinden vor Ort sind aufgrund der jahrelangen Zusammenarbeit inzwischen deutlich besser vorbereitet.