Berlin, den 04. September 2012, 62/12
Die Pilzsaison hat begonnen. Neben Austernpilzen, Pfifferlingen und Wiesenchampignons aus heimischen Wäldern landen regelmäßig giftige Pilze auf dem Teller. Je nach Menge und Art kann ihr Verzehr zum Tod führen. Das DRK erklärt, woran Sie eine Vergiftung erkennen und wie Sie Erste Hilfe leisten können.
Tipp 1: Schwere Vergiftungen kommen oft mit Verspätung
DRK-Bundesarzt Prof. Peter Sefrin erklärt: „Erste Anzeichen einer Pilzvergiftung sind Übelkeit, Krämpfe und Erbrechen, Schweißausbrüche, geistige Verwirrtheit, Unruhe oder Schläfrigkeit. Sie treten häufig direkt nach der Nahrungsaufnahme, innerhalb der ersten vier Stunden nach dem Verzehr, auf. Ein Auftreten der Beschwerden nach mehr als vier Stunden kann eine schwere Vergiftung als Ursache haben. Dann drohen Organschädigungen und es besteht akute Lebensgefahr.“
Tipp 2: Rettungsdienst und Giftnotruf einschalten
Setzen Sie beim Verdacht einer Pilzvergiftung den Notruf (112) ab und nehmen Sie Kontakt zur Giftinformationszentrale (z.B. 030 – 19 240) auf. Folgen Sie den Anweisungen von Rettungsdienst und Giftinformationszentrale. Sprechen Sie den Betroffenen an und beruhigen Sie ihn. Fragen Sie geduldig nach, wann welche Pilzart verzehrt wurde und wann die ersten Beschwerden aufgetreten sind. Zur Eingrenzung der Vergiftungsart und der Einleitung gezielter Behandlungsmaßnahmen benötigt der Rettungsdienst möglichst genaue Angaben über Ursache, Verlauf und über Art, Zustand, Lagerung sowie Transport der Pilze. Beschreiben Sie so gut wie möglich, was passiert ist. Verwenden Sie keine Hausmittel, z.B. Milch. Sollte der Betroffene sich erbrechen, geben Sie ihm dabei Hilfestellung. Führen Sie jedoch kein zusätzliches Erbrechen herbei. Stellen Sie das Erbrochene, ggf. auch Reste der Mahlzeit sicher und übergeben Sie sie dem Rettungsdienst. Tragen Sie nach Möglichkeit Schutzhandschuhe.
Überprüfen Sie immer wieder Atmung und Bewusstsein, beruhigen und trösten Sie den Betroffenen bis zum Eintreffen des Rettungsdienstes. Bei Bewusstlosigkeit und normaler Atmung rufen Sie laut um Hilfe, damit Umstehende auf die Notfallsituation aufmerksam werden. Bringen Sie den Betroffenen in die stabile Seitenlage und decken Sie ihn zu. Bei fehlender normaler Atmung und Bewusstlosigkeit beginnen Sie mit der Herz-Lungen-Wiederbelebung (30mal Herzdruckmassage und 2mal Atemspende im Wechsel.) „Drücken Sie bei der Herzmassage mit dem Handballen das Brustbein ca. 5-6 cm tief ein, und zwar mehr als 3mal pro 2 Sekunden. Die Herzdruckmassage sollte eine Frequenz von mindestens 100 bis maximal 120mal pro Minute haben. Führen sie die Maßnahme bis zum Eintreffen des Rettungsdiensts fort.“, so Prof. Sefrin.
Tipp 3: So beugen Sie vor
Häufigste Ursache für Pilzvergiftungen ist die falsche Bestimmung bzw. die Verwechslung von Pilzarten. Essen Sie nichts, was Sie nicht eindeutig bestimmen können. Transportieren und lagern Sie Pilze in einem gut belüfteten Korb, in Plastiktüten können sich Pilze schnell zersetzen. Pilze sollten möglichst schnell verwertet werden: Verdorbene Pilze lösen eine Lebensmittelvergiftung aus. Achten Sie auf die richtige Zubereitung und ausreichende Garzeiten, nur wenige Pilze darf man roh verspeisen.
Ansprechpartner
DRK-Pressestelle
Dr. Dieter Schütz
Pressesprecher
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