Weltflüchtlingstag am 20. Juni
Seit Beginn der Unruhen in Nordafrika und im Mittleren Osten sind 2011 circa 40.000 Menschen über das Mittelmeer in Richtung Europa geflohen. Dabei sind nach Schätzungen des UNHCR bis zu 1.200 Menschen ertrunken. Das Rote Kreuz ruft die Staaten insgesamt auf, die Rechte von Flüchtlingen einzuhalten, die durch internationale Abkommen geschützt werden. Wenn es darum geht, das eigene Leben zu retten, muss es rechtlich möglich sein, sichere Gebiete zu erreichen. Die Staaten sollten sicherstellen, dass deren grundlegende Bedürfnisse abgedeckt werden, sie mit Würde behandelt werden und Zugang zu Angeboten der täglichen Daseinsfürsorge wie Nahrung, Erziehung und Gesundheit erhalten.
Besonders besorgniserregend ist die Situation von rund 8.000 Flüchtlingen, die sich seit Ausbruch der Unruhen in Libyen an der tunesischen und ägyptischen Grenze aufhalten und weder dort bleiben noch in ihre Heimatländer zurückkehren können. Ihnen bleibt oft nur der gefährliche Weg über das Mittelmeer. Für diese Menschen fordert das Deutsche Rote Kreuz Schutz in Europa und den Zugang zu einem Asylverfahren.
„Diese Menschen fliehen, weil ihre Existenz bedroht ist. Ihnen muss Europa ein Leben in Würde mit Zugang zu Nahrung, Erziehung und Gesundheit ermöglichen. Und zwar solange, bis sich die Verhältnisse in ihren Heimatländern stabilisiert haben“, sagt Dr. Rudolf Seiters, Präsident des Deutschen Roten Kreuzes.
Viele Menschen auf der Flucht – egal ob aus Nordafrika, Afghanistan oder anderen Krisenherden der Welt - verlieren im Chaos den Kontakt zu ihren Familien. Durch das weltweite Netzwerk von 186 Rotkreuz- und Rothalbmondgesellschaften hilft der Suchdienst des Roten Kreuzes Menschen auf der Flucht, ihre Angehörigen zu finden. Jedes Jahr gehen dazu zwischen 1.200 und 1.300 Anfragen beim DRK-Suchdienst ein. Oft kann der Kontakt wieder hergestellt werden, manchmal aber muss die traurige Nachricht übermittelt werden, dass der Angehörige nicht mehr am Leben ist.
„Es geht um Gewissheit“, sagt Dr. Seiters. „Die Familienangehörigen die zurückgeblieben sind, wollen wissen, wie es den Menschen auf der Flucht geht. Ob sie es geschafft haben.“
Mehr als 43 Millionen Menschen befinden sich weltweit auf der Flucht. In Deutschland leben offiziell über 400.000 Menschen, die aus ihrer Heimat fliehen mussten. Dazu kommen 200.000 bis 460.000 Menschen in der sogenannten „aufenthaltsrechtlichen Illegalität“, Menschen, die kein Aufenthaltsrecht haben, die aber trotzdem nicht zurückkehren wollen oder können.
Ansprechpartner Pressestelle
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