Verängstigt und erschöpft erreichten am Wochenende 347 Flüchtlinge die Küste Maltas. Das Boot, auf dem die Flüchtlinge drei Tage zuvor Libyen verlassen hatten, war überfüllt und vor der Küste in Seenot geraten. Bei ihrer Ankunft in Malta versorgten fünf Mitarbeiter des Maltesischen Roten Kreuzes die Menschen mit dem nötigsten.
Die Flüchtlinge sind dabei unterschiedlicher Herkunft. Die meisten von ihnen sind Nigerianer, aber auch Menschen aus Mali, Bangladesh, Kamerun, Gambia, Libyen, Tunesien und Marokko sind über das Mittelmeer geflohen. 48 Frauen, darunter vier Schwangere, und 28 Kinder waren an Bord.„Gott hat uns gerettet“ rief Noir, eine junge Mutter aus Nigeria, die mit ihrem zwei Monate alten Sohn die Überfahrt gewagt hatte. Sie umarmte den Katastrophenmanager des Roten Kreuzes bei ihrer Ankunft und bedankte sich bei den Helfern.
Die Freiwilligen des Roten Kreuzes verteilten Decken und Wasser an die Flüchtlinge. Einige von ihnen brauchten aber vor allem ein wenig Trost und jemanden, der ihnen nach dem Erlebten zuhörte. Sechs Flüchtlinge benötigten medizinische Hilfe. Eine schwangere Frau und ein schwer dehydrierter Mann wurden in ein Krankenhaus überwiesen.
Der Generaldirektor des Maltesischen Roten Kreuzes, Edward Caruana, betreute sein Team während des Einsatzes. "In Momenten wie diesen sehen wir, wofür wir üben und uns vorbereitet haben.", sagte er. "Ich bin heute sehr stolz auf das Team. Sie haben die ganze Nacht sehr professionell und engagiert den Menschen geholfen."
Das Schiff war das sechste Boot, das Malta seit Beginn der Krise in Nord-Afrika Mitte Februar erreichte. Die ersten fünf Boote brachten 1.106 Personen nach Malta. Die meisten Flüchtlinge werden immer noch vor Ort von den Behörden und Hilfsorganisationen betreut. <link internal-link>Das Rote Kreuz zur Lage der Flüchtlinge in und aus Nordafrika