Myanmar ist eines der Länder Asiens, das besonders durch Naturkatastrophen und Konflikte gefährdet ist. Zu den Gefahren durch Monsunregen, Überschwemmungen, Erdrutsche und Erdbeben kommen Armut und die prekäre Lage von Menschen, die aufgrund interner gewaltsamer Konflikte innerhalb des Landes fliehen mussten.
Das DRK hilft in Myanmar bei der Stärkung der Kapazitäten des Roten Kreuzes Myanmar (MRCS), dessen besserer Ausstattung sowie der Kapazitätsstärkung der Gemeinden, um Naturkatastrophen besser widerstehen zu können und die Lebensbedingungen der Betroffenen zu verbessern.
Daneben bauen wir Unterkünfte und Sanitäranlagen für Binnenvertriebene und geben Hilfen zum Lebensunterhalt. Gleichzeitig fördern wir die Fähigkeiten der Bevölkerung, sich selbst zu helfen. Hierbei liegen die Schwerpunkte der Unterstützung Myanmars in der Ersten Hilfe sowie in der Arbeit mit Schülerinnen und Schülern als künftige Wissensträger und potenzielle Ersthelfer.
Als älteste humanitäre Organisation in Myanmar besteht das Rote Kreuz Myanmar (MRCS) landesweit aus 44.000 Freiwilligen. Im Oktober 2018 unterzeichnete das DRK gemeinsam mit anderen Rotkreuz- und Rothalbmondgesellschaften einen Rahmenvertrag mit dem MRCS. Der Vertrag ebnete den Weg für die Eröffnung eines DRK-Länderbüros in Yangon, welches seither unsere bilaterale Zusammenarbeit und vor allem die gemeinsam konzipierten Hilfsprojekte unterstützt.
Hauptthemen der Kooperation sind die Flüchtlingsarbeit sowie das Katastrophenrisiko-Management in urbanen und ländlichen Kontexten im Raum Yangon sowie in den Teilstaaten Rakhine und Kachin.
Seit Beginn der Unruhen in Myanmar im Februar 2021 verschlechtert sich die humanitäre Lage der Menschen vor Ort stetig. Die Gesundheitsversorgung ist eingeschränkt, die Covid-19-Bekämpfung kommt zum Erliegen. Lieferketten sind unterbrochen, die Lebensmittelpreise stark gestiegen, und viele Menschen fliehen vor den gewalttätigen Auseinandersetzungen. Das DRK unterstützt das Rote Kreuz in Myanmar bei der Durchführung von Rettungs- und Erste-Hilfe-Maßnahmen im Rahmen des Notfallplans (EPoA) der International Föderation der Rotkreuz und Rothalbmondgesellschaften (IFRC), besonders in den Regionen Kachin, Rakine und der Metroploregion Yangon.
Mehr als 2.500 Menschen wurden am Rande der Demonstrationen bereits von den Erste-Hilfe-Teams des MRCS behandelt oder in Krankenhäuser transportiert. Dafür stehen 143 Ambulanzfahrzeuge sowie 285 Erste-Hilfe-Stationen an 194 Orten bereit. Mit Unterstützung des DRK wurden zudem 1.500 Erste-Hilfe-Pakete sowie 5.000 Infobroschüren verteilt und 80 Freiwillige im Umgang mit Massenanfällen von Verletzten geschult.
Als Partner im staatlichen Katastrophenrisiko-Management von Myanmar arbeitet unsere Schwestergesellschaft, das Rote Kreuz Myanmar, sowohl mit zuständigen Behörden als auch direkt mit gefährdeten Bevölkerungsgruppen zusammen. Gemeinsam mit den Akteuren vor Ort entwickeln wir Hilfsprojekte, die auf die Bedürfnisse der Menschen ausgerichtet sind, und deren Erfolg laufend überprüft wird. Unabdingbare Grundlage effizienter und wirksamer Hilfe ist das Know-How der Freiwilligen und Hauptamtlichen. Deshalb nehmen Schulungen zu Theorie und Praxis ihrer Aufgabenbereiche einen wesentlichen Teil unserer Projekte ein.
Weil der Großraum um die myanmarische Metropole Yangon am Zusammenfluss des Yangon und Bago River nicht nur viele Menschen beherbergt, sondern auch anfällig für Naturkatastrophen wie Hochwasser ist, leistet das DRK in Myanmar Hilfe, um die dort lebende Bevölkerung vor kommenden Extremwetterkatastrophen besser zu schützen.
Gemeinsam mit dem Roten Kreuz vor Ort wird das Katastrophen-Risikomanagement verbessert. Hierzu gehören die Entwicklung von Evakuierungsplänen, die Bereitstellung des nötigen Materials wie Zeltplanen und Erste-Hilfe-Kits für den Katastrophenfall sowie Katastrophenschutzübungen in den Schulen. Erfahren Sie nachfolgend mehr zu unserer Hilfe in Myanmar im Bereich des integrierten Katastrophen-Risikomanagements.
Bewaffnete Konflikte im Bundesstaat Kachin und ein besorgniserregender Anstieg an Gewalt zwangen in den vergangenen Jahren viele Menschen zur Flucht. Zudem stellen Naturkatastrophen wie Zyklone und Überschwemmungen in der Region ein zusätzliches Risiko für die dort lebenden Menschen dar.
Das DRK leistet im Norden Myanmars Hilfe und unterstützt gemeinsam mit dem Myanmarischen Roten Kreuz die Binnenvertriebenen im Bundesstaat Kachin mit Werkzeugen, Workshops, z.B. zur Verbesserung des Wohnumfeldes, und nötigen Reparaturen sowie humanitären Geldleistungen. Gleichzeitig verbessert das Deutsche Rote Kreuz das Katastrophenrisikomanagement vor Ort. Erhalten Sie nachfolgend einen Einblick in unsere Hilfe und unterstützen Sie die Projektarbeit des DRK in Myanmar mit einer Spende.
In den benachbarten Ländern Bangladesch und Myanmar stehen die Menschen vor vielfältigen Herausforderungen. Viele leiden unter Armut und immer wieder hat die Bevölkerung mit schweren Auswirkungen von Extremwetterereignissen wie Zyklonen und Erdbeben zu kämpfen.
In Zusammenarbeit mit unseren Schwestergesellschaften vor Ort unterstützen wir das Katastrophenrisikomanagement in Myanmar und Bangladesch. Ziel unserer Hilfe in Myanmar und Bangladesch ist es hierbei, unsere Partnerorganisationen, das Myanmarische Rote Kreuz und den Bangladeschischen Roten Halbmond, institutionell im nationalen Hilfeleistungssystem zu stärken und zudem die Selbsthilfekapazitäten der Bevölkerung zu erhöhen. Erfahren Sie in nachfolgendem Beitrag mehr zu unserer Arbeit im Bereich der Katastrophenrisikominimierung.
Die Region Kachin ist durch COVID-19 besonders gefährdet. Die Freiwilligen des Myanmarischen Roten Kreuzes führen zusammen mit dem Gesundheitsministerium Kampagnen durch und klären die Bevölkerung über entsprechende Hygienemaßnahmen auf. Das Projekt umfasst auch die Bereitstellung von persönlicher Schutzkleidung und eine Krankenversicherung für Mitarbeiter/Freiwillige.
Den Binnenvertriebenen in der Region Kachin mangelt es an sicheren Unterkünften und sanitären Einrichtungen. Sie erhalten deshalb Werkzeugkits und Bargeldhilfen für Reparatur und Ausbau ihrer Häuser.
Durch die Ausrüstung und Schulung der Rotkreuz-Mitarbeitenden werden die nötigen Strukturen geschaffen, um die Bevölkerung besser im Fall von Katastrophen zu schützen. In den Gemeinden und Schulen erhalten Multiplikatoren, Schüler und Lehrkräfte Kurse in Erster Hilfe und Katastrophenschutz-Maßnahmen.
Zentrales Ziel des DRK-Ansatzes bei der Hilfe in Myanmar ist die umfassende Sicherung der Lebensgrundlagen von vulnerablen Haushalten und Gemeinden. Durch kleine Geschäfte oder landwirtschaftliche Aktivitäten versuchen die Menschen, ihren Lebensunterhalt zu verdienen, doch es mangelt vielen an sicheren Einkommensquellen. Berufsbildende Maßnahmen und praktische Workshops gepaart mit gezielten Bargeldhilfen versetzen die Menschen in die Lage, sich und ihre Familien zu ernähren.